Friaul 2023

ITALIEN OHNE MEER

Wir wollen die Landschaft Friaul als Teil der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien erkunden, also den Teil Italiens, der meist nur rasch durchquert wird auf dem Weg in die südlicheren Gefilde.

Mittwoch, 27.9.2023

11h00 Abfahrt von zu Hause. km 135.745
18h00 Venzone. km 136.186 [441 km]

Mit dem Besuch des Monte Lussari scheitern wir, da die Seilbahn nicht fährt. Die Straße ist für den allgemeinen Verkehr gesperrt, außerdem hätten wir sie ohnehin nicht gefunden.

Die Fahrt durch das Tal des Tagliamento ist wie immer aufregend. Wir verzichten auf die Autobahn und wählen die tadellos ausgebaute SS13 (Strada statale = Staatsstraße). Nebeneinander von Staatsstraße, Auto- und Eisenbahn wirkt stellenweise etwas brutal, zumal die Landschaft wunderschön ist.

Die erste Etappe führt nach Venzone, das zu den schönsten Orten Italiens gehört. Es wurde von dem Erdbeben am 6. Mai 1976 völlig zerstört und bis auf eine Kirche vollständig wiederaufgebaut.

Wir finden über Google Maps eine nette Unterkunft B&B Jasmina Venzone. Ein B ist allerdings überflüssig, weil ein Frühstück gibt es nicht. Statt € 95,- bezahlen wir € 90,-, weil wir nicht über booking.com gebucht haben. Das Quartier ist nicht übertrieben billig, aber es ist alles neuwertig und durchaus in Ordnung.

Im fußläufig erreichbaren „Zentrum“ finden wir eine kleine Osteria, die uns mit Bier, Wein, Käse und Prosciutto erfreut.

Es gibt jedenfalls mehr Lokale, als es die 1.950 Einwohner vermuten ließen. Wir dürften nicht die einzigen Touristen sein.

Donnerstag, 28.9.2023

10h00 Abfahrt Venzone
– Gemona – San Daniele – Spilimbergo –
17h30 Maniago. km 136.258 [72 km]

Gemona del Friuli liegt am Lauf des Tagliamento. Auch Gemona wurde 1976 fast völlig vom Erdbeben zerstört, zumal das Epizentrum in der Nähe von Gemona lag.

Die Stadt liegt am Fuße des Monte-Chiampon und die steilen Wege machen die Besichtigung etwas anstrengend.

Vom berühmten Dom Santa Maria Assunta stürzte das rechte Seitenschiff und der Campanile ein. Es wurde alles wieder aufgebaut, allerdings stehen Säulen im inneren deutlich schief.

Der Palazzo del Comune ist ein weiteres Juwel. Er stammt aus der Renaissance und wurde um 1500 entworfen.

Zum Abschluss besteigen wir das Castello di Gemona. Diese mittelalterliche Burg bietet vor allem einen unglaublichen Blick auf die 10.500 Ew.-Stadt.

Wir fahren weiter nach San Daniele del Friuli, der Stadt des Prosciutto und finden sofort eine Osteria (Bar Al Bersagliere). Da wir schon hungrig sind, gibt es Parmigiana di Melanzane und natürlich Prosciutto mit Grissini.

Danach sind wir gestärkt und bekommen sofort unbändige Lust einige Kirchen zu besuchen. Wir beginnen mit dem Dom San Michele Arcangelo, einem Bauwerk vom Beginn des 18. Jhd., der uns aber nicht besonders gefällt.

Wesentlich attraktiver ist die Chiesa Santa Maria della Fratta, die aus der Mitte des 14. Jhd. stammt.

Die Chiesa di San Daniele in Castello ist verschlossen und wirkt auch etwas verwahrlost.

Danach besuchen wir einen Eurospar, da wir Lust auf eine Belohnung haben.

Es geht weiter nach Spilimbergo. Die 10.000-Ew.-Stadt wird als Stadt der Mosaikkunst bezeichnet, da sie eine Mosaikschule beherbergt. Die wenigsten brauchen so eine Schule, aber es soll dennoch darauf hingewiesen werden. Die Beschilderung des Altersheims wurde möglicherweise von Schülern hergestellt.

Darüber hinaus ist die Stadt nett, aber auf den ersten Blick nicht besonders aufregend. Ein Highlight ist aber der Palazzo Dipinto mit seiner Freskenfassade.

Der Duomo di Spilimbergo aus den 13./14. Jhd. ist das zweite architektonische Juwel dieser Stadt.

Das Thermometer ist mittlerweile nicht weit weg von der 30°-Marke und so kommt ein kleines Café gerade recht.

Die letzte Etappe führt uns nach Maniago. Hier finden wir in der Albergo Montenegro unsere Unterkunft. Das angebotene Zimmer mit Gemeinschaftsbad wollen wir nicht nehmen, aber es findet sich doch ein etwas teureres mit eigenem Bad, das sogar ausgesprochen angenehm ist (neues Bad, Schreibtisch, zwei Fauteuils).

Den restlichen Abend verbringen wir an der Piazza Italia in einem Café bei Bier. Am Weg zum Hotel sehen wir in den Auslagen, warum Maniago die Stadt der Messer genannt wird.

Freitag, 29.9.2023

9h45 Abfahrt Maniago
– Pordenone –
14h00 Udine. km 136.350 [92 km]

Wir cruisen entspannt durch abwechselnd Landwirtschaft und Gewerbegebiet und erreichen nach 26 km Pordenone. Man fällt nicht sofort in die Altstadt, aber nach einigem Suchen finden wir einen Parkplatz fast beim Dom. Das Parken ist 90 Minuten erlaubt und man benötigt nur eine Parkuhr.

Gleich darauf finden wir nicht nur den Duomo concattedrale di San Marco, der von uns entsprechend gewürdigt wird, sondern auch das Caffè Municipio, das uns mit Cappuccini und Croissants verwöhnt. Wie immer auf dieser Reise zu durchaus moderaten Preisen. Beim Genießen der Köstlichkeiten werfen wir einen Blick auf den Palazzo Comunale.

Nach der Erholung wandern wir noch durch den Corso Vittorio Emanuele II. Auch wenn man sich im Augenblick nicht besonders für italienische Mode interessiert, sollte man darauf keinesfalls verzichten. Nahezu über einen halben Kilometer erstrecken sich beidseitig Arkaden, die die vielfältigsten Geschäfte beherbergen. Über den Bögen kann man prächtige Palazzi aus Gotik und Renaissance bewundern. Die folgenden sieben Fotos mögen unkommentiert bleiben.

Wir verlassen ja nur ungern unseren Parkplatz auf der Piazzale Filanda Marcolin. Nicht nur, weil der Parkplatz kostenlos ist, er liegt auch mittlerweile im Schatten eines Baumes. Trotzdem machen wir uns auf den Weg nach Udine (54 km). Die Autobahn vermeiden wir auch jetzt zugunsten der langsameren, malerischen, aber gut ausgebauten Landstraße.

Gegen 14h00 erreichen wir das Zentrum von Udine. Vor Ort wählen wir über Smartphone ein Hotel. Es ist das B&B Hotel Udine. Es hat Parkplatz, WLAN und Zentrumsnähe [86,- inkl. Frühstück].

Zu Fuß erreichen wir das Zentrum und sind sofort begeistert. Wir besichtigen die Altstadt mit ihren wunderschönen Palazzi. Wer Bekleidung kaufen möchte, ist hier sicher gut aufgehoben. Auch Genießer können hier gut leben und so finden wir die Osteria Pierimortadele, die uns zum Einkehren geradezu auffordert.

Es gibt Schinken, Käse, Brot und Wein und wir beschließen spontan, eine zweite Nacht in Udine zu verbringen.

Anschließend werden wir einen Blick in die Chiesa di San Giacomo Apostolo. Was sein muss, muss sein.

Dann besuchen wir den Dom und trinken danach noch Espresso und Bier in der Elite American Bar auf der Piazza Giacomo Matteotti Ehe wir ins Hotel zurückkehren beobachten noch das Treiben der Leute.

Samstag, 30.9.2023

Udine

Das Auto bewegt sich nicht von der Stelle. Das Hotelfrühstück kann man zwar als Frühstück bezeichnen, muss es aber nicht. Das Beste ist der Kaffee. Für Italien soll das Frühstück üblich sein – es kostet auch nur € 15,- für zwei Personen.

Wir drehen eine Runde durch die Innenstadt und trinken ein Bier. Es sind auffallend viele Wochenendtouristen unterwegs, wohl zu einem großen Teil aus Österreich.

Danach erholen wir uns im Hotelzimmer. Das Abendessen nehmen wir in der Pizzeria Bella Napoli in der Via Cividale zu uns. Es gibt Muscheln, Gnocchi, Calamari und Wein.

Sonntag, 1.10.2023

9h30 Abfahrt Udine
– Palmanova – Aquileia –
16h45 Ljubljana. km 136.529 [179 km]

Wir verlassen nach dem „Frühstück“ um 9h30 das Hotel. Unser erstes Ziel führt uns übers Land nach Palmanova. Der äußere Festungsring der Planstadt bildet ein Neuneck, das bis heute erhalten ist.

Wir besichtigen oberflächlich das Städtchen inklusive der nicht übertrieben interessanten Kathedrale. Stellenweise sieht man, dass die ursprüngliche Intention zur Errichtung der Stadt militärische Ursprünge hat.

Jetzt findet aber ein Oktoberfest statt. Dadurch ist der etwas überdimensionierte zentrale Platz zugemüllt mit allerlei Fahrgeschäften.

Ehe wir uns wieder auf den Weg machen, nehmen wir noch ein Stadttor näher in Augenschein.

Wir fahren weiter nach Aquileia auf der SR352. Wir parken in der Nähe der Basilika, die wir wegen der frühchristlichen Fußbodenmosaike besuchen wollen.

Der Eintritt kostet € 10,- pro Person, die Präsentation der Kunstschätze ist aber auch nicht ganz unaufwändig. Teilweise bewegt man sich auf Glasböden über den zu besichtigenden Objekten.

Nach den spannenden Besichtigungen besprechen wir den weiteren Tag bei einem Bier und beschließen statt nach Görz gleich weiter nach Ljubljana zu fahren. Das verkürzt die Rückfahrt nach Hause um rund 100 km.

Wir buchen ein Hotel (Atelier Hotel € 125,- mit Frühstück und kaufen online eine slowenische Autobahnvignette um € 16,- für 7 Tage (https://evinjeta.dars.si/selfcare/de). Die gäbe es auch bei einem deutschen Privatanbieter um € 22,90.

Die Fahrt nach Ljubljana ist verkehrsreich und das Hotel ist in Ordnung.

Wir machen einen Bummel in die überaus lebendige Altstadt am Fluss (Lubljanica) und finden ein indisches Restaurant.

Montag, 2.10.2023

9h00 Abfahrt Lubljana
14h30 Gaaden. km 136.897 [368 km]

Wir füllen unseren Tank, der noch 65 Restkilometer enthält auf. Benzin kostet in Slowenien € 0,50 weniger als in Italien. Mit einer Autobahnpause kommen wir ohne Probleme zu Hause an. Die Gesamtanzahl der gefahrenen Kilometer beträgt 1.152. Die haben wir ohne Stress hinter uns gebracht.