Provence 2019 – Teil 3

30. 6. 2019 Tag 12
Nîmes – Les Baux-de-Provence 90 km

Wir fahren nach Les Baux-de-Provence. Das ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs und ist in die Felsen hin­ein­ ge­baut. Das Parken kostet für 1 Std. 5 EUR, für 2 Std. 6 EUR und für 3 Std. 6,50 EUR. Das ist ein be­ein­druckender Mengen­rabatt und schon aus diesem Grund wählen wir 3 Stunden Parkzeit.

Freilich sind wir nicht die einzigen Besucher des 361-Einwohner-Dorfes. Wir beginnen mit Kaffee und sehen uns danach das entzückende Dörfchen an.

Bei der Rückfahrt besuchen wir ein Lavendelfeld und treffen zufällig auf einen Yachthafen in einem Seitenarm der Rhône.

Es hat wiederum 38° und wir sind bei der Fahrt froh, in einem klimatisierten Auto zu sitzen. Nach der Nachmittagsrast im klimatisierten Hotel essen wir Salate und trinken Bier bei Les 3 Brasseurs.

Mehr als Salate können wir bei der Hitze nicht essen. Dafür bringen wir unseren Elektrolythaushalt mit Bier in Ordnung. Das Lokal ist wundervoll klimatisiert;-)

1. 7. 2019 Tag 13
Nîmes – Châteuneuf-du-Pape
103 km

Wir brechen schon frühzeitig auf und wollen zuerst nach Avignon. Dort treffen wir gegen 11:00 Uhr ein und finden in Zentrumsnähe zufällig einen Parkplatz unter einer Platane. Wir bezahlen für 3 Stunden und machen uns auf den Weg zum Papstpalast, aber nicht ohne Zwischenhalt mit Kaffee und Croissant in einer Brasserie.

Es ist schon wieder ziemlich heiß, wir umrunden aber tapfer den mächtigen Papstpalast und besichtigen den Pont d’Avignon (eigentlich Pont Saint-Bénézet). Avignon dürfte ein Muss für den Südfrankreichbesucher sein, da das Touristenaufkommen hier deutlich höher ist. Die Hitze lähmt ein wenig den Bewegungsdrang und so verzichten wir auf eine detaillierte Besichtigung. Auch brauchen wir einen Grund um wieder hierher zu kommen.

Nach einer Pause geht es weiter Richtung Châteauneuf-du-Pape. Das für den Wein berühmte Dorf ist eigentlich völlig unauffällig, die Ruine der päpstlichen Sommerresidenz sehen wir aus der Ferne.

Unsere Unterkunft, in der wir zwei Tage bleiben wollen, liegt wenige Kilometer außerhalb des Dörfchens inmitten der Weinfelder und unweit der Rhône, ist aber extrem schwer zu finden, da das Navi die Feldwege nicht kennt. Google Maps unter Angabe des Gutsnamens Espace de l’Hers weiß Rat.

Das geschmackvoll eingerichtete Zimmer ist neu, vor allem klimatisiert und liegt in einem renovierten alten Gutshof. Nur das Internet ist trotz hervorragender Verbindung zum Router nicht brauchbar. Der Vermieter hat Internet, wie er mir mit seinem Handy vorführt (sehr witzig). Wir lösen das Problem mit Tethering.

Am Abend fahren wir noch in das Dorf und finden im einzigen Restaurant La Mule du Pape einen Platz. Dieses Restaurant ist allerdings ordentlich und die Gerichte schmecken vorzüglich. Allzu viel können wir bei der Hitze ohnehin nicht essen.

Bei der Rückkehr zum Gutshof vertrauen wir in der Dunkelheit dem Navi und erwischen die falsche Abzweigung von der Landstraße. Wir sind bald inmitten von zugewachsenen und tief gefurchten Feldwegen und müssen die Ge­lände­gängig­keit unseres Autos bis zum Äußersten testen. Aber wir schaffen es.

2. 7. 2019 Tag 14
Ausflüge nach Orange 45 km

Die Hitzewelle dauert an, aber wir wollen trotzdem nach Orange. Den Weg finden wir jetzt fast blind. Im Nachhinein glauben wir, dass sich Navi und Auto nur einen Spaß machen wollten.

In Orange parken wir 3 Stunden vor der Oper mit einem Parkschein um 0 EURO. Wir wissen nicht warum, freuen uns aber trotzdem.

Danach steuern wir das antike Theater an, ein beeindruckender Römerbau aus 50 v. Chr. Es hat mittlerweile 37°, aber wir kämpfen uns tapfer bis in die obersten Sitzreihen von denen man einen wirklich atemberaubenden Überblick hat.

Im Inneren gibt es Multimediaausstellungen in mehreren Nischen, unter anderem mit Filmausschnitten eines Frank Zappa-Konzertes aus 1978.

In Orange gibt es ein ziemlich bekanntes Opernfestival mit bekannten Sängern und interessanten Produktionen. Leider ist keine Aufführung zeitlich erreichbar, obwohl die Vorstellungen noch nicht ausgebucht sind.

Die Hitze treibt uns in den Gastgarten einer Brasserie und wir gönnen uns Bier und Salat. Danach fahren wir zurück in unseren klimatisierten Gutshof.

Im Garten unter den riesigen Platanen halten wir kurz Rast. Die Zikaden machen einen Höllenlärm wie überall in der Provence. Zufällig können wir eine fotografieren, die arglos auf einer Steinplatte sitzt. Zikaden kann man nicht nur hören, sondern auch überall als Keramikschmuck in allen Größen und Farben kaufen.

Wir bewundern auch noch den Wein, der schon recht fortgeschritten, aber nur bei näherer Betrachtung sichtbar ist. Die beiden Rhône-Ufer sind ein einziger Weingarten.

Am Abend kehren wir nochmals in das 11 km entfernte Zentrum von Orange zurück, besuchen den Triumpfbogen, essen Moules frites (vielleicht heuer zum letzten Mal) und trinken Bier. Dabei hat es aber noch immer 35°.

Die Hitze zermürbt uns schon langsam.

3. 7. 2019 Tag 15
Abfahrt Châteauneuf-du-Pape 11:00 Uhr – Ankunft Aix-les-Bains 16:30 Uhr
310 km

Wir frühstücken vorzüglich im Quartier und bereiten uns auf die Fahrt in den Norden vor. Kleidungsmäßige Vorkehrungen treffen wir noch nicht, da wir nicht mit einem Kaltlufteinbruch rechnen.

Die Fahrt führt von Châteauneuf-du-Pape zuerst nach Montélimar, wobei wir statt der Autobahn die N7 wählen. Wir sehen etliche Lavendelfelder neben der Straße. Dennoch wird uns die Landstraße bald zu mühselig und nach Montélimar fahren wir auf die Autobahn, dann vorbei an Valence und Grenoble bis Aix-les-Bains.

Aix-les-Bains ist ein traditionsreicher Kurort an einem recht großen See, der seine besten Zeiten wahrscheinlich im 19. Jhd. gesehen hat. Was jeder aber ziemlich sicher kennt, sind die führerscheinfreien Aixam-Autos, die hier produziert werden. Wir gehen dem aber nicht näher nach.

Unsere Unterkunft ist ein vollausgestattetes Appartement, das nur fast am Lac du Bourget liegt. Wir sind aber sehr zufrieden, vor allem weil wir uns bereits auf der Rückreise befinden. Der Pool ist ja auch nicht schlecht.

Den Abend verbringen wir mit Wein, Käse und der Bearbeitung unserer Reiseaufzeichnungen. Schließlich haben wir auch ein wenig Urlaub verdient.

4. 7. 2019 Tag 16
Abfahrt Aix-les-Bain 9:30 Uhr – Ankunft Kißlegg 17:30 Uhr
558 km (Autobahngebühr EUR 51,30)

Um 9:30 Uhr fahren wir von Aix-les-Bains weiter. Die Unterkunft war wirklich gut und wir versprechen, auf jeden Fall wiederzukommen, falls wir die Gegend besuchen. Das wäre im Zuge einer Montblanc-Umrundung durchaus reizvoll.

Diesmal begnügen wir uns aber mit einer Vier-Staaten-Fahrt in unser nächstes Zwischenquartier. Die Grenze zur Schweiz überqueren wir bei Genf und erstehen eine Autobahnvignette um EUR 36,50. Damit haben wir zwar eine Jahresvignette bis Ende 2019, teuer als die Autobahnen in Frankreich ist es aber dadurch nicht. Die Strecke führt ohne Halt vorbei an Lausanne, Bern, Zürich und St. Gallen. Bei Dornbirn überqueren wir die zweite Nicht-Schengengrenze und nehmen die Gelegenheit wahr, um vollzutanken. Nach Bregenz überqueren wir die Grenze zu Deutschland und fahren bis Kißlegg.

Die Rückfahrt ist wie die Hinfahrt ein bisschen mühsam und anstrengend.

Unser Hotel ist ein Vier-Sterne-Hotel in dem an diesem Tag Seminare von vier Firmen stattfinden und wir bekommen sofort Lust, ein Flipchart auszuarbeiten und eine Präsentation vorzubereiten. Nachdem wir aber Hunger haben, setzen wir uns zu einer bayerischen Brotzeit mit Bier in den Gastgarten.

Wir wollten ein Hotel nicht allzu weit von der Autobahn und wir kriegten ein Hotel nicht allzu weit von der Autobahn. Die Zimmer sind tadellos, das Bad ist riesig, aber die Autobahn ist in den nicht klimatisierten Zimmern bei offenem Fenster die ganze Nacht deutlich zu hören.

5. 7. 2019 Tag 17 und letzter Tag
Abfahrt Kißlegg 8:45 Uhr – Ankunft Gaaden 16:45
590 km

Wir fahren nach Hause. Die deutschen Autobahnen sind bis München relativ leer, danach wird es schon dichter und auf der Westautobahn haben wir wegen Unfällen mehrere Staus. Letztendlich kommen wir aber gut nach Hause und packen unsere Sachen aus.

Statistik

Gesamtstrecke: 3367 km mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,7 l/100 km Super 95. Der Mehrverbrauch von 0,3 l/100 km gegenüber der Bretagne ist dem intensiven Einsatz der Klimaanlage geschuldet.

Die durchfahrenen Kreisverkehre in Frankreich haben wir leider nicht gezählt. Und dass Frankreich international die begehrteste Reisedestination ist, wundert uns auch nach der zweiten Reise nicht.

Unterkünfte haben wir frühestens einen Tag vorher, oft auch während der Anreise gebucht. Mit der Reservierung gab es keinerlei Probleme.

Unterkünfte: (Gesamtpreis ohne Frühstück und Parkplatz)

Ort Unterkunft Nächte Preis
Cremona Il Violoncello 1 59,00
Cagnes-sur-Mer Le Val Duchesse 1 110,00
Arles Maison Centre Historique 4 406,00
Saintes-Maries-de-la-Mer Hôtellerie du Pont Blanc 2 173,32
Le Grau-du-Roi La Citadelle du Soleil 1 112,38
Nîmes Appart’City Nîmes 3 159,00
Châteauneuf-du-Pape Espace de l’Hers 2 218,76
Aix-les-Bains Au petit Nice 1 70,60
Kißlegg Hofgut Farny 1 105,00

Das schlechteste Quartier war auch das teuerste, woraus wir allerdings keine besonderen Schlüsse ziehen wollen. Allerdings streben wir zukünftig durchaus weniger Quartiere mit dafür längerer Aufenthaltsdauer an.

E N D E