Rovinj, Istrien 2018

Dienstag, 16. 10. 2018

Abfahrt 11:00 Km 79213 – Ankunft Rovinj 17:30 Km-Stand 79770

Das Oktoberwetter ist außergewöhnlich warm und unser Stammgasthaus zu Hause hat seine Gäste ausgetauscht. Der Stammtisch ist meist leer und wir kennen die Besucher bestenfalls vom Sehen. Daher beschließen  wir einen Ausflug nach Rovinj. Der kleine Urlaub am Mittelmeer soll die drohende Winterdepression verhindern.

Das letzte Mal, als wir hier waren, lag Rovinj noch in Jugoslawien.

Wir erreichen unser Ziel ohne Zwischenfälle und beziehen unser Appartement, wobei wir an dieser Art von Unterkunft immer mehr Gefallen finden. Es gibt eine Küche mit Kühlschrank und viel Platz. WLAN und TV eh klar.

Anschließend besuchen wir die Altstadt.

Wir suchen ein Restaurant und finden „Marina“. Es gibt Muscheln in Weinsauce mit Knoblauch. Dazu eine Flasche Weißwein. Die Muscheln sind um einiges kleiner als in der Bretagne, schmecken aber hervorragend.

Am Nachhauseweg fragen wir uns, wie das glänzende Pflaster poliert wird. Es ist ziemlich rutschig aber staubtrocken.

Im Appartement sehen wir noch das Nations League-Spiel Frankreich:Deutschland. Es endet 2:1. Uns ist das Ergebnis egal, da Kroatien an diesem Abend nicht spielt.

Mittwoch, 17. 10. 2018

Am Morgen regnet es, aber nicht lange. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, an „unserem“ Konzum vorbei.

Nach einem kurzweiligen Spaziergang sehen wir das Wahrzeichen von Rovinj. Es gibt zwar einige Touristen, im Vergleich zur Hochsaison dürfte das Städtchen vergleichsweise menschenleer sein.

Hier am nördlichen Hafen finden wir auch einen kleinen Markt, der nicht sehr bevölkert und eher für Touristen bestimmt ist. Es gibt jedenfalls eine Menge Zeugs, das Einheimische eher nicht kaufen. Wir kaufen auch nichts, da wir uns für die weitere Besichtigung nicht belasten wollen.

Danach geht’s durch die zahlreichen Gässchen, vorbei an vielen kleinen Läden. Es ist mittlerweile durchaus warm, Jacken werden nicht benötigt.

Unterwegs wundern wir uns zwar, was heutzutage alles verboten werden muss, finden den folgenden deutschen Hinweis aber trotzdem interessant. Er ist übrigens mehrmals im gleichen Wortlaut zu sehen.

Da es zwölf Uhr ist, wird es Zeit für das Urlaubsmittagsbier. Glücklicherweise läuft uns in diesem Augenblick die Bar „Bruno“ über den Weg.

Vor dem Mittagsschläfchen kommen wir noch am Hauptplatz mit seinem kleinen venezianischen Stadtturm vorbei, der über eine Livecam via Internet beobachtet werden kann. Allerdings sieht man dort nicht so schön die Erste Bank.

Am späteren Nachmittag spazieren wir dann durch den Hafen. Es wird viel gebaut, z.B. eine riesige Hotelanlage. Von hier hat man auch den Blick auf die charakteristische Kirche von der anderen Seite.

Unterwegs sehen wir eines der Traumautos meiner Jugend (wir hatten damals ja nichts).

Zum Abendessen gibt’s dann noch heimisches.

Ein ausgesprochenes Billigparadies ist die Gastronomie in Rovinj nicht. Ćevapčići kosten rund 10 EUR, das Bier ungefähr 4. Dafür kostet unser Appartement pro Nacht nur 37 EUR. Insgesamt war das Essen eher durchschnittlich.

Unser Quartier haben wir für zwei Nächte gebucht. Wir wollen noch einen zusätzlichen Tag bleiben und verlängern zur Freude der Vermieterin.

Donnerstag, 18. 10. 2018

Am späteren Vormittag machen wir uns auf den Weg in das Naturschutzgebiet Punta Corrente. Es ist in fußläufiger Reichweite und wir sehen unterwegs noch Relikte aus der jugoslawischen Zeit, wenn auch nur sehr wenige.

Bald kommen wir an unser Ziel. Das Gebiet ist nahezu menschenleer, hin und wieder begegnen wir Spaziergängern. Die weitläufigen Parkplätze sind seltsam leer. Das Wetter ist äußerst angenehm und wir kommen bald ans Meer. Das ganze Gebiet ist augenscheinlich mit EU-Geldern gefördert, man sieht auf den zahlreichen Erklärungstafeln zur Vegetation entsprechende Hinweise.

Die Abwesenheit der Sommertouristen hat aber auch seine Nachteile, wie wir leider feststellen müssen.

Die in den Feldwänden herumhängenden Besucher stellen dann doch keine ausreichende Motivation für die Gastwirte dar, ihre Imbissstationen und sonstige Lokale auch aufzusperren. Wir nehmen es verständnisvoll zur Kenntnis.

Nach der Rückkehr aus Punta Corrente schlendern wir noch durch die unwiderstehlichen Gässchen der Altstadt.

Danach beschließen wir eine Rundfahrt um die naheliegenden Inseln mit einem der zahlreichen Ausflugsschiffe.

Es sind nur wenige Passagiere an Bord und die Route führt zunächst an den, vom Ufer aus sichtbaren Inseln vorbei. Danach geht die Fahrt direkt auf Meer hinaus. Nach ungefähr zwanzig Minuten sehen wir die ersten Delfine (früher Delphine). Wir wissen nun auch, warum das Boot „Delfin“ heißt.

Es gibt wahrscheinlich bessere Fotos mit Delfinen, aber dieses hier habe ich ganz alleine mit meinem Tablet gemacht. Die Zeitverzögerung bei der Auslösung macht es praktisch unmöglich, solche Tiere damit fotografisch einzufangen. Der Schwarm war groß und bestand aus sicher 20 Delfinen.

Auch andere Boote haben diese gute Idee und so sieht man einige von ihnen im ruhigen Wasser der Abenddämmerung liegen. Im Vergleich zum Atlantik wird hier nicht zu Unrecht von der „Badewanne Mittelmeer“ gesprochen, aber das ist ja auch nur ein Klischee.

Nach der Rückkehr ist es ziemlich dunkel, trotzdem – oder gerade deswegen – war dieser Ausflug ein schönes Erlebnis.

Danach suchen wir ein Lokal für das Abendessen. Wir wollen nicht wieder in ein Touristenlokal am Hafen, sondern haben via Internet ein Fischlokal in einer Seitengasse gefunden. Vor Ort stellen wir dann fest, dass es geschlossen ist. Gegenüber ist allerdings ein kleines Lokal mit leerem Gastgarten und drei kleinen Tischen im Inneren. Der Chef des Hauses erklärt uns wortreich, warum wir die richtige Wahl getroffen haben. Er spricht Deutsch, weil er in Tirol gearbeitet hat.

Wir bestellen Wasser und 1/2 Liter Wein, als Vorspeise Octopus mit Polenta und danach eine Fischplatte mit zwei gegrillten Fischen und Gemüse. Die Vorspeise schmeckt vorzüglich, ebenso die Fischhauptspeise.

Da ich mit meinem Tablet im Lokal fotografiere und mir nebenbei Notizen mache, wird der Chef aufmerksam und möchte wissen, wozu wir das machen. Wir erklären unser Tun mit der Aufzeichnung von Urlaubserinnerungen.

Nach dem Essen wollen wir zwei Espressi und die Rechnung. Die Rechnung kommt mit dem Kaffee, sowie einer unbestellten Nachspeise mit zwei Gläsern Wein (auf Kosten des Hauses, wie der chef de maison erklärt). Die Nachspeise erinnert an Tiramisu und ist eine Eigenentwicklung der Frau des Chefs.

Mit dem Retourgeld kommen auch noch drei Flaschen mit verschiedenen Grappasorten und der Aufforderung zur beliebigen Konsumation. Wir entschließen uns ob des Vergnügens zu einem angemessenen Trinkgeld und versprechen nach Überreichung von Visitenkarten eine positive Bewertung auf tripadvisor.de, was wir gerne bereit sind zu tun.

Ach ja, bevor ich’s vergesse: zum Abschied wurde uns noch ein kleines Fläschchen Grappa als Wegzehrung überreicht. Das allerletzte Exemplar aus seinem Werbefundus, wie der Chef aufrichtig beteuert.

Wir überlegen, in Zukunft nur mehr mit Tablet oder Notebook essen zu gehen.

Freitag, 19. 10. 2018

Abfahrt Rovinj 10:00 – Ankunft zu Hause 17:00 Km-Stand 80327

Wir ziehen aus unserem Appartment aus und machen Fotos als Erinnerung.

Von unserer Vermieterin verabschieden wir uns herzlich und erhalten als Gastgeschenk ein Glas Feigenmarmelade, weil die Kiwis im Garten noch nicht reif sind. Nebenbei erfahren wir, dass sie vom Umsatz 25% an booking.com bezahlen muss und dass eine Reservierung per direkter eMail für sie vorteilhafter wäre. Der Kapitalismus ist in Ex-Jugoslawien schon lange angekommen. Wir versprechen jedenfalls eine positive Bewertung auf booking.com.

Die Heimfahrt gestaltet sich bei sonnigem Wetter ohne Probleme. Wir sind 1.114 Kilometer gefahren und waren trotzdem in einer etwas anderen Welt. Die kleine Reise hat uns viel Vergnügen bereitet.

Nachtrag

Wegen der Kürze der Reise habe ich diesen Beitrag fast zur Gänze mit meinem 8″-Tablet gestaltet. Mit diesem sind auch die Fotos entstanden. Zuschnitt, Größenänderungen und Bildkorrekturen habe ich mit Photoshop Express vorgenommen. Die Texte habe ich bei WLAN-Verfügbarkeit direkt am Server geschrieben. Offline habe ich mir Word Notizen angefertigt. Wegen der Unterschiedlichkeit der Aufgaben wird die Sache aber schon recht komplex. Das nächste Mal ist jedenfalls wieder ein Notebook dabei.

*** ENDE ***