Bretagne 2018 – Teil 3

TAG 13

Abfahrt Plougasnou 1.9.2018 10:30 – Km-Stand 76059
Quimper – Pleyben
Ankunft Plougasnou 19:00 – Km-Stand 76275 –  Km 216

Der Tag beginnt, obwohl Regen prognostiziert, nur bewölkt. Wir sind ein wenig enttäuscht und nehmen eine Fahrt in den Süden in Angriff – nach Quimper.

Die Route führt über Schnellstraßen, teilweise geht es übers Land. Es ist wenig Verkehr, weil heute Samstag ist.

Quimper ist eine kleine Stadt mit etwa 64.000 Einwohnern. Wir finden in einem Parkhaus sofort einen Parkplatz und machen uns auf den Weg ins Zentrum. Wir gehen über den Fluss Odet, über den zahlreiche blumengeschmückte Brücken führen. Das haben wir in anderen Städten ähnlich gesehen, worauf sich uns immer wieder die Gießfrage stellt.

Quimper war das 5. Etappenziel der heurigen Tour de France. Einem kleinen Hinweis begegnen wir unterwegs.

Bald stoßen wir auf die Kathedrale Saint-Corentin.

Ihre Besonderheit ist ihr Achsknick in der Hauptachse. Der Grund für diese Baumaßnahme ist bis heute unklar.

Wir besichtigen die Kirche mit Interesse. Die Temperatur ist mittlerweile auf fast unerträgliche 24° gestiegen und so setzen wir uns zur Erholung in ein Café. Wir merken, dass wir im Süden sind.

Wir wollen nun die „Halles Saint-François“ besuchen um neben der Landwirtschaft auch französische Märkte zu erforschen. Die folgenden Bilder präsentiere ich ohne weitere Kommentare.

Wir sind jetzt wirklich hungrig und wählen ein Restaurant am Place au Beurre.

Es gibt, da wir nicht mehr allzu lange in der Bretagne sind, Muscheln. Anschließend machen wir einen Spaziergang durch die überaus reizvolle Stadt, trinken Espresso und machen uns auf den Heimweg. Das Parkhaus möchte 4 EUR, die wir mit der Bankomatkarte bezahlen.

Unterwegs treffen wir zufällig auf den Ort Pleyben. Hier finden wir wieder einen wunderschönen „Umfriedeten Pfarrbezirk“.

Der „Kalvarienberg“ erzählt das Neue Testament, beginnend mit Christi Geburt.

Petrus und der dreimal krähende Hahn sind unverwechselbar dargestellt.

Das Auto ist jetzt durstig.

Wir bezahlen stolze 70,17 EUR und das Auto fühlt sich danach spürbar größer an. Der Preisunterschied zu Diesel beträgt hier 14 ct. Super 98 wäre völlig unfinanzierbar;-), gibt’s aber eh nicht.

Die restliche Strecke führt teilweise durch einen Naturpark. Wir genießen die Landschaft.

TAG 14

Abfahrt Plougasnou 2.9.2018 11:30 – Km-Stand 76275
Fahrt nach Trégastel
Ankunft Plougasnou 17:30 – Km-Stand 76373 –  Km 98

Heute ist unser letzter ganzer Tag in Plugasnou. Das blaue Stück Himmel wird bedrohlich größer. Die Wetterprognose lässt auch hier im Norden heiße 24° erwarten. Wir wollen noch einmal zum Meer. Unser Ziel ist Trégastel.

Zuerst geht’s zum Supermarkt, der am Sonntag nur bis 13:00 geöffnet hat.

Wir setzen 100 EUR, haben Glück und gewinnen jede Menge Zeugs, das wir im Kofferraum verstauen.

Hoch erfreut fahren wir weiter.

Nach einer schwachen Stunde sind wir am Ziel. Trégastel ist ein Ferienort an der Côte de Granit Rose. Wir beobachten das nicht sehr emsige Treiben am Strand und sehen das erste Mal einige Autos mit deutschem Kennzeichen, aber keine Österreicher.

Es hat mittlerweile die prognostizierten 24°. Erschwerend kommt hinzu, dass den halben Nachmittag die Sonne scheint. Ermattet suchen wir ein Restaurant. Diesmal wählen wir Moules au Cidre et Moules au Roquefort, da wir ahnen, dass wir nicht mehr lange hier sein werden. Eine Bouteille Cidre und zwei Tassen Espresso dürfen nicht fehlen. Die kleine Erholung kostet 39 EUR + Tip.

Zurück in Plougasnou heben wir beim Bankomat je 400 EUR ab und übersehen, dass nur 20-Euro-Scheine vorrätig sind. Der Kofferraum ist danach zur Gänze voll.

TAG 15

Abfahrt Plougasnou 3.9.2018 10:40 – Km-Stand 76373
Vannes
Ankunft Saint-Nazaire 17:15 – Km-Stand 76658 –  Km 285

Die Sonne scheint. Wir packen das Schmuggelgut aus dem Casino in den Zwischenboden des Kofferraums und bezahlen wohlfeile 500 EUR für 8 Tage im wunderbaren Haus.

Ein letzter Blick und wir fahren Richtung Saint-Nazaire.

Unsere Route führt zuerst nach Vannes.

Vannes ist eine äußerst nette Kleinstadt mit vielen alten Fachwerksbauten und einer eindrucksvollen Kathedrale.

Da uns der Hunger übermannt essen wir in der „Brasserie Les Halles“ Tagliatelle aux fruits de mer“, trinken Wasser und Bier. Wir bezahlen 37 EUR und sind froh, hier gewesen zu sein.

Danach geht’s weiter nach Saint-Nazaire. Das Thermometer im Auto zeigt bereits unerträgliche 27° Außentemperatur, aber wir schaffen das.

In Saint-Nazaire angekommen, finden wir unser Hotel sofort. Das Hotel „Le Bretagne“ ist älterer Bauart, kostet 69,70 inkl. Frühstück, ist aber sauber, hat WLAN, genügend Steckdosen und ist das einzige Hotel, das im Zentrum zu finden war. Das Auto steht öffentlich vor dem Hotel und der Parkautomat rechnet nach Einwurf von 2 EUR weiter für den nächsten Tag bis 9:30.

Saint-Nazaire ist eine Hafenstadt und nicht allzu attraktiv. Es gibt keine malerische Altstadt, der Strand lädt aber zu einem Spaziergang ein. Eine Strandbibliothek haben wir in Frankreich schon öfter gesehen.

Wir besuchen nach einem Bier am Strand den Hafen. Von hier sieht man auf die relativ bekannte Brücke.

In den Werften werden, unter anderem, große Kreuzfahrtschiffe gebaut.

Den Abend beschließen wir im Hotelzimmer mit Käse und Rotwein.

TAG 16

Abfahrt Saint-Nazaire 4.9.2018 9:45 – Km-Stand 76658
Azay-le-Rideau
Ankunft Bourges 17:40 – Km-Stand 77084 –  Km 426

Das Hotel war letztendlich nicht so schlecht. Wir verlassen Saint-Nazaire, das eigentlich schon in der Region „Pay de la Loire“ liegt. Wir haben damit die Bretagne endgültig verlassen, Saint-Nazaire werden wir aber nicht als besonders attraktiv in Erinnerung behalten.

Unsere Reise geht nun heimwärts mit der nächsten Zwischenstation in Bourges. Wir fahren teilweise die Loire entlang und benutzen wieder kostenpflichtige Autobahnen. Insgesamt bezahlen wir heute 32,50 EUR – nicht viel für so wunderschöne Straßen.

Die Besichtigung eines der 400 Schlösser muss, wenn wir schon hier sind, aber sein. Unterwegs, am Rastplatz, wird daher intensiv recherchiert.

Wir entscheiden uns für das Schloss Azay-le-Rideau.

Nicht zufällig gibt es dort einige Restaurants und so halten wir hier auch Rast bei Mahlzeit und Getränk.

Die Ankunft in Bourges gestaltet sich unproblematisch. Wir finden unser Hotel „ibis Bourges“ sofort, es kostet inklusive Frühstück 115 EUR und die Concierge spricht ein Französisch für Ausländer, das sogar ich verstehe.  Das Zimmer ist relativ klein, Internet ist langsam, aber sonst ist alles ok.

Wir unternehmen noch den Besuch der Innenstadt und machen uns auf den Weg zur Kathedrale. Der Sakralbau gehört wahrlich nicht zu Unrecht dem UNESCO-Weltkulturerbe an. Wir betreten den fünfschiffigen Innenraum, müssen ihn aber nach 10 Minuten verlassen, da die Kirche geschlossen wird.

Erschöpft trinken wir relativ billiges Bier in einer naheliegenden Brasserie.

Danach bewundern wir die Kathedrale in ihrer effektvollen Beleuchtung.

Wir sind glücklich, Bourges besucht zu haben.

TAG 17

Abfahrt Bourges 5.9.2018 10:45 – Km-Stand 77084
Vézelay
Ankunft Freiburg im Breisgau 20:00 – Km-Stand 77615 –  Km 531

Wir verlassen Bourges. Unser nächstes Ziel ist Freiburg im Breisgau.

Unser Weg führt zunächst über Landstraßen durch Burgund. Dabei überqueren wir die Loire und stellen fest, dass auch andere Arten den Urlaub zu genießen durchaus attraktiv sein können.

Die Hausboote in den Kanälen der Loire werden wir im Hinterkopf behalten. Das „Sauf Service“ nehmen wir aber nicht in Anspruch, da wir ja noch Autofahren müssen.

Auf unserem Weg durch die wunderschöne Landschaft überqueren wir noch mehrere Kanäle, ehe wir in Vézelay Rast halten und unser letztes französisches Restaurant besuchen. Es gibt Lamm und Tartare und wir bezahlen inklusive Café 55 EUR.

Bald kommen wir wieder zu unseren geliebten péage-Autobahnen.

Alleine die Rastplätze sind ein Traum. Insgesamt bezahlen wir heute 39,90 EUR. Der Automat ist immer nach Einstecken der Kreditkarte zufrieden.

Das war’s aber dann auch schon mit den französischen Autobahngebühren. Letztendlich sind uns die verstopften deutschen Gratisautobahnen doch lieber. Bald werden wir aber auch hier zahlen müssen.

Über Moulhouse nähern wir uns Deutschland. Ein letzter Blick auf ein französisches Autobahnschild und wir haben Frankreich verlassen.

In Freiburg wohnen wir im Apart Hotel nahe dem Zentrum. Das Hotel kostet 108 EUR inkl. Frühstück und liegt gegenüber dem Park der Universitätsklinik. Das Auto steht auf der Straße vor dem Hotel, ist aber darüber nicht traurig. Wir beenden den Abend mit französischem Rotwein und Käse.

TAG 18

Freiburg – 6.9.2018 – Km 0

Da uns heute das Autofahren nicht freut, der Tag sonnig und mild beginnt, beschließen wir, einen Tag in Freiburg zu verbringen. Wir verlängern unser Hotel um einen weiteren Tag und gönnen dem Auto eine Garage um 8 EUR. Öffentliches Parken hätte 9 EUR gekostet. Unweit vom Hotel gibt’s eine Gastwirtschaft und wir freuen uns schon in der Früh auf ein deutsches Abendbier.

Wir wandern ins nahe gelegene Zentrum und beobachten im Schatten des Münsters das Treiben auf dem Vorplatz.

Auffallend in der Stadt ist der Fahrradverkehr. Es radelt alles, was zwei Beine und ein Rad hat. Die Radwege sind breit und angenehm zu befahren. Der Autoverkehr ist natürlich auch nicht ohne, aber Freiburg hat 228.000 Einwohner. Die Nähe zu Frankreich und zur Schweiz ergibt auf den Straßen interessante Sprachmischungen.

Das Münster ist ein beeindruckender gotischer Bau, der nicht zuletzt wegen seiner vierteiligen Orgel bekannt ist.

Die Alte Wache zieht sofort unsere Blicke auf sich. Sie wurde 1733 als Hauptwache der Österreichischen Wachgarnison errichtet.

Den Abend verbringen wir in der Gastwirtschaft bei einer kleinen Mahlzeit. Es regnet. Im Hotelzimmer sehen wir das Nations League-Fußballspiel Deutschland:Frankreich. Es endet 0:0. Ein passendes Ergebnis bezogen auf unsere Reise, wie wir finden.

TAG 19

Abfahrt Freiburg 7.9.2018 8:45 – Km-Stand 77615
Stuttgart – München – Salzburg
Ankunft Gaaden 19:30 – Km-Stand 78471 –  Km 856

Wir sind wieder zu Hause.

Alles ist gut gegangen, immerhin haben wir exakt 4.927 Km bei einem errechneten Verbrauch von 5,4 l/100 km Super 95 zurückgelegt. Wir haben sogar die deutschen Autobahnen überlebt – die Strecke Stuttgart-München ist mittlerweile hervorragend ausgebaut, München-Salzburg so schlecht und überfüllt wie eh und je.

Die „Insektenausbeute“ an der Autofront ist nach beinahe 5.000 Km erschreckend gering, ja kaum sichtbar.

Die Schmuggelware aus dem Zwischenboden wird ausgepackt um das arme Auto zu entlasten.

CONCLUSIO

Natürlich konnte man in den 80er Jahren mit Straßenkarte und Reiseführer genauso reisen. Der Unterschied zur Unterstützung durch Navi, Google Maps, Wikipedia etc. ist aber geradezu atemberaubend. Nicht zuletzt ist dieses Tagebuch taggenau jeden Abend in den verschiedenen Unterkünften entstanden. WLAN gab es überall in brauchbarer Qualität, teilweise sind schon die Autobahnraststätten damit ausgestattet. Die österreichischen Maestro- und Kreditkarten konnten wir problemlos verwenden. Nach unseren Reisepässen hat niemand gefragt. Mein Serverwinzling hat die fast drei Wochen problemlos funktioniert und war ununterbrochen erreichbar.

Die Reise hat uns insgesamt großes Vergnügen bereitet und wir wollen die Bretagne ganz sicher (!) wieder besuchen.

E N D E