Böhmen und Bayreuth 2023

Die Zeit ist da. –
Schon lockt das Zauberschloss die Toren

Bayreuth ist wieder angesagt, diesmal werden die Toren durch den Parsifal ins Zauberschloss gelockt. Doch zuvor gehts nach Böhmen – genauer gesagt nach Budweis, Pilsen und Karlsbad.

Mittwoch, 26. 7. 2023

Abfahrt 10:00 Uhr Km 132.500

Die Reise führt zunächst auf der Westautobahn Richtung Linz. Das Wetter ist durchaus angenehm, eher kühl und zeitweise regnerisch. Linz lassen wir aber links liegen und machen die erste Pause um 12:30 in der Pizzeria Venezia. Keine Offenbarung, aber das Lokal ist ohne größeren Aufwand leicht erreichbar.

Nach ca. 20 Km fahren wir über die tschechische Grenze und weiter Richtung Budweis. Die Abzweigung nach Krumau (Český Krumlov) lassen wir ebenso links liegen, da wir das Städtchen bereits kennen.

Gegen 15:30 Uhr erreichen wird Budweis. Km 132.770

Unser Grand Hotel Zvon finden wir mühelos und auch einen Parkplatz direkt davor. Der ist allerdings gebührenpflichtig und zeitlich limitiert.

Das Hotel hat für uns keinen Parkplatz, sodass wir nach dem Auspacken auf einen öffentlich Platz umparken müssen. Mittlerweise regnet es leicht, aber wir haben Schirme.

Wir sind trotzdem zufrieden, da das Zimmer hervorragend ist.

Nach dem Auspacken gibt es Bier in der Hotelbar, aber kein Budweiser sondern ein Kozel. Wir lassen uns Zeit, da es eher kühl und regnerisch ist. In weiterer Folge werden wir feststellen, dass wir hier in Budweis eher Werbung für Pilsner Bier als für Budweiser sehen, aber das kann natürlich Zufall sein.

Unser Hotel liegt am Přemysl-Otakar-II-Platz gegenüber vom barocken Rathaus, das zu den schönsten Gebäuden in Tschechien gehört und auf obigem Bild leicht zu identifizieren ist.

Vom Hotel aus unternehmen wir sodann einen Spaziergang zum Zusammenfluss von Moldau und Maltsch. Die Flüsse fließen ab dort als Moldau weiter.

Auf der dabei entstehenden Flussinsel findet zufällig ein Freiluftkonzert einer Rockband statt. Wir hören kurz zu, es interessiert uns aber nicht weiter.

Unterwegs können wir auch einen Blick auf die Fabrik von Koh-i-Noor Hardtmuth werfen. Hier werden Bleistifte und andere Schreibwaren produziert. Laut Wikipedia soll es der älteste Bleistifthersteller der Welt sein.

Am Rückweg finden wir eine Konditorei in der wir uns Kaffee und Kuchen gönnen.

Anschließend finden wir am Přemysl-Otakar-II-Platz ein kleines Bierlokal, das uns endlich Budweiser Bier serviert. Danach sind wir von Bier und Reise leicht erschöpft.

Donnerstag, 27. 7. 2023

Das Frühstück im Hotel Zvon ist nicht besonders aufregend. Am besten ist der Kaffee, der aus einem Espressoautomaten kommt. Ein bisschen Obst schadet aber auch nicht. Wir checken aus, deponieren die Koffer an der Rezeption und holen danach das Auto vom Parkplatz. Dort bezahlen wir mit Karte, erhalten aber kein Ausfahrtticket. Offensichtlich wird das Kennzeichen automatisch gelesen, der Schranken öffnet sich problemlos.

Budweis ist optisch sehr attraktiv, man sieht praktisch kein unrenoviertes Haus.

Um 12:45 Uhr Ankunft in Pilsen. Km 132.918.

Das Hotel Courtyard by Marriott Pilsen ist wie das Grand Hotel Zvon praktisch neu und liegt am Rand der Altstadt. Einen Parkplatz erhalten wir vor dem Hotel. Das Wetter ist trüb, leicht regnerisch, aber wir machen trotzdem einen Spaziergang in die Altstadt, die nicht allzu groß ist. Ein Bier geht sich auch aus – diesmal selbstverständlich Pilsner Urquell.

Bei der anschließenden kurzen Stadtbesichtigung bewundern wir wieder die überaus prächtigen Fassaden.

Auf das Restaurant gegenüber vom Hotel, das Parkan, müssen wir verzichten, weil es mit Menschen vollgestopft ist – wir vermuten eine Fußballfeier. Die Speisen- und Getränkeauswahl wäre – wie man sich überzeugen kann – durchaus attraktiv gewesen.

Weil es leicht regnet, wählen die kurzerhand das Hotelrestaurant. Eine kleine Stadtbesichtigung geht sich anschließend dennoch aus.

 

Freitag, 28. 7. 2023

Abfahrt vom Hotel um 10:00 Uhr nach einem brauchbaren Frühstück. Wir fahren ohne weitere Aufenthalte in Richtung Karlsbad.

Das Navi schickt uns auf verträumte böhmische Landstraßen, wohl um die schnellste Route zu wählen. Uns ist es recht, da die Strecke nicht ganz 85 Km beträgt.

Um 12:00 Uhr landen wir im Zentrum von Karlsbad direkt vor dem EA Hotel Atlantic Palace. Km 133.002. Das Haus ist etwas älter, aber gut in Schuss.

Die Dekorationselemente erinnern an ein Passagierschiff. Das Zimmer ist ausreichend groß und das Badezimmer ist am Stand der Technik. WLAN funktioniert einwandfrei und wir finden auch einen Balkon.

Zuerst besichtigen wir den südlicheren Teil von Karlsbad und sind erst einmal überwältigt. So prachtvoll hatten wir uns das nicht vorgestellt. Und das alles nur, weil ein durstiger Hirsch im 14. Jahrhundert die erste Quelle freigelegt hat.

Ins Auge fällt hier vor allem das Grandhotel Pupp, ein Bau von Fellner und Helmer. Es besteht aus über 200 Zimmern und ist der Veranstaltungsort des jährlich stattfindenden Filmfestivals von Karlsbad.

Unweit des Hotels liegt das Kaiserbad, ein weiterer Bau von Fellner und Helmer. Ursprünglich als Kurhaus gebaut war es eine Zeit lang geschlossen und wird nun schrittweise saniert.

Erste Pause nach Übersichtsspaziergang in Goethe’s Beer House wie vorgesehen mit Bier.

Wir halten eine kurze Rast im Hotel. Das köstliche Bier begünstigt die Ruhephase. Danach unternehmen wir einen Besuch des nördlicheren Teils von Karlsbad mit seinen Quellen und Kolonnaden.

Die aus Holz gefertigte Marktkolonnade wurde 1883 von Fellner und Helmer entworfen. Im Inneren sprudeln drei Mineralquellen. Sie sind frei zugänglich. Hier im Bild die Quelle Karl IV., die mit 64°C sprudelt.

Die Mühlbrunnenkolonnade ist ein steingemauerter Neorenaissance-Bau aus 1881 und beherbergt gleich fünf Quellen.

Die spektakulärste Quelle, die ihre Fontäne bis zu 12 m Höhe ausstößt, findet man in der Sprudelkolonnade, einem funktionalistischen Bau aus 1975.

Zuvor stand an dieser Stelle eine Kolonnade von Fellner und Helmer, die aufgrund fortgeschrittener Korrosion demontiert werden musste.

Die folgende Quelle zählt offiziell nicht zu den Karlsbader Heilquellen, dürfte aber nichtsdestoweniger weltberühmt sein.

Das Umherwandern macht müde und so beschließen wir, das Abendessen in Goethe’s Beer House zu uns zu nehmen.

Mit einem Blick aus dem Fenster schlafen wir danach bald ein.

Samstag, 29. 7. 2023

Abfahrt nach Frühstück 10:30. Zuvor sehen wir uns aber noch das Theater an, das ebenfalls ein Bau aus dem Büro Fellner und Helmer ist.

Wir wählen die Strecke über Franzensbad. Unterwegs regnet es aber nahezu durchgehend und auch in Franzensbad verspüren wir keine große Lust zur Besichtigung. Wir tanken aber noch in Tschechien und fahren weiter.

Ankunft Bayreuth 13:15 Km 133.141

Unser Hotel ibis style (es gibt daneben auch noch ibis budget) liegt in der Nähe des Bahnhofs und 10 Minuten vom Festspielhaus entfernt. Wir erfahren, dass wir den nahezu dreifachen Normalpreis bezahlen, was das Zimmer aber nicht größer macht. Es ist das teuerste und schlechteste Hotel auf unserer kleinen Reise.

Unser obligatorischer Herzogkeller ist vom ibis nun eher weit entfernt und auch das Wetter ist eher unsicher. Wir gehen daher zum Oskar. Da sind wir nicht die einzigen weil Samstag ist, aber wir haben Glück und bekommen einen Platz.

Anschließend drehen wir eine kleine Runde durch die Bayreuther Innenstadt. Wir stellen dabei fest, dass das Modelleisenbahngeschäft wider Erwarten noch immer existiert.

Nach 2 x 2 Bieren beschließen wir, unser erstes fränkisches Schäufele beim Braugasthof Schindler zu versuchen, nachdem wir diese Speise bereits 2010 beim ersten Bayreuthbesuch am Nachbartisch bewundert haben.

Sonntag, 30. 7. 2023

Frühstück im Hotel, danach Probespaziergang zum Festspielhaus.

Dabei entdecken wir die Installation von Wagner-Figuren des Ottmar Hörl. Wir besitzen ja den dirigierenden Wagner aus 2013 und man kann objektiv feststellen, dass unsere Version einiges größer, aber auch attraktiver ist. Nichtsdestoweniger erreicht uns eine Woche danach die Meldung vom Diebstahl aller Figuren.

Den Einführungsvortrag in Parsifal von Sven Friedrich erreichen wir dann eher zufällig. Wir dürfen eher zufällig den Zuschauerraum auch ohne Tickets betreten. Der Vortrag über das Werk und die Regie gestaltet sich dann überraschend launig und interessant.

Nach einer kurzen Rast im Hotel geht’s eh schon wieder zum Festspielhaus. Die Vorstellung beginnt dann wie üblich um 16:00 Uhr.

Sowohl Schager als auch Garanča waren ursprünglich für ihre Rollen nicht vorgesehen. Schager ist recht kurzfristig eingesprungen und singt nun an drei Tagen Siegfried – Parsifal – Siegfried. Er hat seine Stimme aber nicht geschont.

Insgesamt sind wir mit der Aufführung sehr zufrieden. Die Besetzung ist mit Garanca, Schager und Zeppenfeld überragend. Es sind aber auch die kleinsten Rollen superb besetzt, die Blumenmädchen sind großartig. Die Inszenierung ist teilweise ansprechend, die Personenregie schlüssig und lebensnah.

Den Abend beschließen wir wiederum beim Schindler, wo wir wohlweislich am Vortag reservieren. Dass der burgenländische Landeshauptmann seinen Bayreuthabend in diesem Lokal verbringt, finden wir witzig.

Montag, 31. 7. 2023

Abfahrt 10:00 Uhr

Für die Rückreise wählen wir die übliche Strecke über Regensburg und Passau und sind nach 540 km wieder zu Hause.

Ankunft 17:30 Uhr. Km 133.691